Zu Fuß über die Alpen
von München nach Venedig
Eine Erzählung
Vor vielen Jahren (1987) wanderten wir von München nach Venedig.
Nun möchte ich gerne von meinem allerschönsten Urlaub erzählen und ein paar Bilder zeigen, von unserem Traumpfad über die Alpen - von München nach Venedig.
Dieser Urlaub hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich noch heute davon zehre, obwohl wir danach noch einige andere Trekkingtouren unternommen haben. Vielleicht liegt es daran, weil es die erste Tour dieser Art war oder einfach weil es wirklich die schönste war. Ich weiß es nicht zu sagen.
Es sind eingescannte Dias und leider waren es meine ersten Versuche Dias zu digitalisieren und ich habe dabei viele Fehler gemacht, zum einen viel zu klein eingestellt und auch habe ich das Glas nicht entfernt. Einfach nur dumm, ich habe mir damals nicht genug Zeit gelassen richtig nachzudenken wie es am besten gemacht wird. Die Dias wurden natürlich gleich entsorgt und somit war eine erneute Bearbeitung nicht mehr möglich. Pech gehabt.
Aus diesem Grund ist die Bildqualität sehr schlecht, mir genügt es die Erinnerungen wach zu halten und ich hoffe trotzdem ein wenig vermitteln zu können wie ich diesen Urlaub erlebt habe.
Diese Tour machten wir vor nunmehr 33 Jahren, aber die Berge und sicher auch die Hütten stehen noch am selben Platz, so daß der Bericht immer noch aktuell ist.
Wir wanderten die Tour mit unserem Freund Reinhold; allerdings starteten wir nicht direkt in München, sondern dreiviertel Tagesetappe später, weil wir in Icking (Nähe Wolfratshausen) bei einer Freundin von Reinhold unser Auto abstellen konnten.
Wir wurden häufig gefragt, ob wir unsere Rucksäcke selbst getragen hätten und ob wir einen Bergführer gehabt hätten.
Einmal ja und einmal nein.
Es gehörte für uns einfach dazu, dass wir unsere Utensilien selbst tragen und unsere Führung waren unsere Karten und das Buch von Ludwig Grassler “Traumpfad über die Alpen”.
Wir haben im Vorfeld mit beladenen Rucksäcken trainiert, in dem wir an den Wochenenden immer in unseren umliegenden Mittelgebirgen gewandert sind. Wir packten Bücher in die Säcke, denn so konnte man das Gewicht langsam an die 15 kg aufstocken. Reinhold schleppte zum Schluss seine Schneeketten durch den Odenwald und Taunus :))))
Wir hatten uns gut vorbereitet und auch genau ausgetüftelt was in den Rucksack kommt. Anfangs hatten wir viel zu viel vorgesehen, immer wieder wurde ein Stück gestrichen, bis man wirklich nur das Notwendigste hatte.
Frühmorgens am 7. August wollten wir starten. Weit gefehlt.
Nun genug der Vorrede, hier nun mein Bericht.
Freitag, 7. August
Die Rucksäcke sind startklar und wir eigentlich auch, aber es gab noch enorme Hektik im Geschäft bei Deves.
Reinhold und ich halfen ihm und waren dann endlich abends um 19 Uhr so weit, dass wir guter Dinge Richtung Icking starten konnten, wo wir schon von Dorothea erwartet wurden. Um 23:30 Uhr kamen wir endlich total müde dort an.
Samstag, 8. August
Es kann ja nicht alles glatt laufen, mir rutschte das Herz in die Hose, die Kamera funktionierte nicht!
Hoffentlich ist es nur die Batterie.
Ich war der Meinung an alles gedacht zu haben, war wohl nicht so. Ersatzbatterien hatte ich nicht auf meiner Liste. Neue Batterie gekauft und - ja die Kamera funktioniert. Nicht auszudenken wenn diese erst nach vielleicht zwei Tagen ausgefallen wäre!! Damals war das noch keine digitale, sondern eine kleine handliche kompakte Kamera, bestückt mit einem Diafilm (davon hatte ich mehrere).
Nach einem guten bayerischen Frühstück (Weißwurst und Brezel) starteten wir voller Erwartungen gut gelaunt auf unsere Traumtour. Dorothea wanderte diesen ersten Tag mit uns. Es ging in den wunderschönen Isarauen entlang der Isar auf teilweise verwilderten Wegen, wodurch der erste Tag schon etwas abenteuerlich war, denn wir mussten oft unseren Weg im Dickicht suchen.
Nach einer sehr bequemen Wanderung erreichten wir Bad Tölz. Gerade an diesem Tag wurde dort das Isar-Brückenfest gefeiert. Nachdem wir unser Quartier für die Nacht gefunden hatten, feierten wir kräftig mit und ließen das eine und auch das zweite (!) Bier durch unsere Kehlen fließen. Sehr spät, viel zu spät für unser Vorhaben gingen wir in unsere Betten.
Sonntag, 9. August
Oje, das letzte Bier gestern Abend war wohl schlecht!
Das Frühstück und der Kaffee weckte allerdings unsere Lebensgeister wieder und wir konnten starten.
Bei zunächst bedecktem Himmel, der allerdings bald aufheiterte, wanderten wir noch immer auf ebener Strecke gut gelaunt nach Lenggries.
Dort nahmen wir die Gondel nach Brauneck hoch und machten jetzt unsere Mittagsrast.
Urplötzlich zogen schwere schwarze Wolken auf und es begann heftig zu regnen. Davon ließen wir uns aber nicht die Laune verderben und wanderten tapfer weiter.
Wir irrten ein wenig umher weil wir nicht den im Buch vorgeschlagenen Weg fanden. Zudem war es auch sehr neblig.
Unversehens gerieten wir auf den schwierigeren Weg, der über die Achselköpfe führte. Dieser Weg war nur noch ein schmaler Pfad, sehr ausgesetzt und seilgesichert, durch die Feuchtigkeit auch noch sehr rutschig. Ich war sehr froh, dass mir die Wolken den Blick in die Tiefe verwehrt haben. Ich kletterte deshalb recht unbedarft über die Felsen. Ein Jahr später erfuhr ich dann von Reinhold, der noch einmal bei schönem Wetter in dieser Gegend war, dass dieser Steig nicht ungefährlich ist.
Nachmittags erreichten wir total durchnässt aber glücklich und gesund unser heutiges Ziel, die Tutzinger Hütte und durften ein süßes kleines Dreibettzimmer für diese Nacht unser eigen nennen.
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